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Müllvermeidung im Prof-Sport: Kleinere Maßnahmen mit guter Wirkung
Auf dieser Homepage werden noch weitere Texte zu nachhaltigen Maßnahmen von deutschen Profi-Sportclubs eingestellt. Denn Nachhaltigkeit ist keine Modeerscheinung oder kurzweiliger Trend wie VR-Brillen es größtenteils waren. Das Gute: Ein paar dieser Maßnahmen können auch nicht ganz so finanzstarke Clubs nachmachen oder in ähnlicher Form übernehmen. So auch beim Thema Müllvermeidung.
Um Müll zu vermeiden, reichen manchmal schon kleinere Maßnahmen. Es muss nicht immer gleich supergroß gedacht werden. So ist eine Umstellung von Einweg-Getränkebechern aus weichem Plastik hin zu wiederverwendbaren Bechern aus Hartplastik für einen kleineren Club sicherlich nicht mal eben so durchführbar: Allein für das Waschen der benutzten Hartplastik-Becher benötigt man die Hilfe eines Dienstleisters, was wiederum Geld kostet.
Ein genaueres Hinsehen auf kleinere Stellschrauben könnte für viele Clubs schon lohnender erscheinen. Beispielsweise hat Union Berlin zum Zwecke des Einsparens von Müll bei den Bratwurstständen im Stadion „An der alten Försterei“ keine kleinen Senf- und Ketchup-Tuben oder gar Portionen in winzigen Aluminium-Tütchen im Einsatz, sondern Großbehälter mit Senf und Ketchup. Ferner werden die Würstchen nur in Brot angeboten, anstatt auf einem dieser kleinen Papp-Streifen. Heutzutage normal ist auch der Verzicht auf Plastik-Besteck. Union hat das aber schon 2016 gemacht. Alles zusammen waren diese Maßnahmen der Deutschen Umwelthilfe 2016 eine Auszeichnung für Union Berlin für das beste Abfallmanagement in der 1. und 2. Bundesliga wert.
Rhein-Neckar Löwen sparen rund 8,5 Tonnen Restmüll ein
Ein anderes Beispiel sind die sogenannten Fanklatschen, die vor allem bei den Spielen in der Handball-Bundesliga sehr verbreitet sind. Für alle, die nicht wissen, was damit gemeint ist: Fanklatschen sind Blätter aus leichter Pappe im DIN-A3-Format, die sich so zusammenfalten lassen, dass man sie mit Schmackes in seine Hand oder auf den Oberschenkel niedersausen lassen kann und so ein lautes Klatsch-Geräusch verursacht. Diese Fanklatschen werden mit einer Botschaft und dem Logo eines Sponsors des Clubs versehen – und landen nach dem Spiel zu Tausenden im Müll.
Der Handball-Bundesligist Rhein-Neckar Löwen hat in dieser Saison beschlossen, davon wegzukommen. Obwohl der Club dafür punktuell ordentlich Gegenwind bekam, da die Abschaffung der Klatschpappen ein Schritt gegen die Stimmung und gegen ein Stück Handballkultur sei, so die Argumentation einzelner Fans. Der Club gab aber nicht klein bei, sondern bezog klar Stellung pro Umwelt und Müllvermeidung: Durch das Abschaffen der Papier-Fanklatschen sparen die Rhein-Neckar Löwen circa 8,5 Tonnen Restmüll – zumindest, wenn man die Zuschauerzahlen vor der Corona-Pandemie heranzieht. Zudem werden CO2-Emmissionen durch das Wegfallen der Produktion, des Transports und der Verteilung eingespart. Nimmt man die Heimspiele im Europapokal sowie DHB-Pokal dazu, kommt man in einer Modellrechnung auf Grundlage bisheriger Spielzeiten sogar auf elf Tonnen Restmüll, die die Löwen durch den Wegfall der Fan-Klatschen vermeiden.
Als Alternative wurden bei den einzelnen Spielen in dieser Saison 2021/22, bei denen behördlich nur 500 Zuschauern zugelassen waren, eine alternative, mehrfach verwendbare Klatsche aus Holz (ähnlich einer Kastagnette) an die Dauerkarteninhaber verschenkt, um die Tauglichkeit für den Spielbetrieb zu testen. Bislang mit gutem Erfolg ist seitens des Clubs zu hören. Eventuell sollen diese Holz-Klatschen demnächst ins Sortiment des Fanshops aufgenommen werden.
Mit Sicherheit gibt es noch andere vergleichbare Aktionen um weniger Müll bei Sportveranstaltungen zu produzieren. Wer weitere kleinere Maßnahmen zur Müllvermeidung im Profi-Sport kennt, kann gern eine entsprechende Info zusenden an: kuske@tobiaskuske.de
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