KI im Sportbusiness: Personalisierte Highlights in Echtzeit

Dieser Text knüpft direkt an den ersten hier eingestellten Artikel zum großen Thema künstliche Intelligenz (KI) im Sportbusiness an. Nachfolgend gehe ich auf den Bereich OTT  und personalisierte Höhepunkte in Echtzeit ein, wofür unter anderem die Hamburger Firma Teravolt eine KI-Anwendung entwickelt hat.*

Bredehorn Jens_pixelio_deAuch Unternehmen wie Reely aus den USA oder Teravolt aus Hamburg wollen mithilfe von KI das Fanerlebnis verbessern. Zudem wollen die Firmen dem Trend zuarbeiten, dass Fußballclubs und Ligen von unterschiedlichen Sportarten immer mehr selbst zu kleinen TV-Sendern werden, die Sportunterhaltung mit Bewegtbildern produzieren. Dafür hat Teravolt ein OTT-Angebot mit dem Namen Jupiter entwickelt, das dank KI in der Lage ist, Highlight-Zusammenfassungen in Echtzeit und automatisiert zu produzieren.

Zum Kundenkreis zählen unter anderem der FC Schalke 04, FC St. Pauli und Sport1. Teravolt- Geschäftsführer Tobias Fröhlich nennt eine Nutzungsmöglichkeit: „Angenommen, ein Fan schafft es erst 30 Minuten nach Anpfiff ins Stadion: Mit Jupiter kann er sich auf seinem Smartphone aus dieser ersten halben Stunde die besten fünf Minuten zusammenstellen lassen und anschauen. Oder die besten zwei Minuten. Ganz so wie der Fan es möchte.“

Kurzes Erklär-Video zum Tool Jupiter von Teravolt (auf Englisch):

Damit die dafür eingesetzte KI funktioniert, musste sie erstmal angelernt werden. Anhand von rund 150 Fußballspielen wurde der KI beigebracht, wann eine Spielszene attraktiv ist und wann nicht. „Schüsse aufs Tor sind beispielweise attraktiv“, erklärt Fröhlich. „Elfmeter sind sehr attraktiv.“ Die KI habe zudem gelernt, ob eine Spielszene für den Spielverlauf relevant ist. Ausserdem kann sie unterscheiden, was wichtig für eine Spielszene ist: Wenn der Nutzer es möchte, sieht er also in der Zusammenfassung nicht nur den Torschuss, sondern auch wie es dazu gekommen ist.

Personalisierte Highlights ist eine weitere Nutzungsmöglichkeit: Will ein Fan die besten Szenen eines Spiels beispielsweise nur von Lionel Messi sehen, wäre das möglich. Auch regional personalisierte Highlights sind machbar: „Wenn zum Beispiel ein mexikanischer Fußballfan sehen will, was seine kickenden Landsleute am Wochenende in den europäischen Ligen geleistet haben, kann er dies mit einer entsprechenden Eingabe tun“, sagt Fröhlich.

Die Lizenzkosten für Jupiter könne sich laut des Teravolt-Geschäftsführers jeder deutsche Zweitligist leisten. Konkreter möchte er gegenüber SPONSORs nicht werden. Die Rechtesituation ist dabei unproblematisch: Im Stadion dürfen die Clubs Highlight-Zusammenfassungen zeigen. Und auch auf der vereinseigenen Homepage ist die Ausspielung der Spielszenen möglich, vorausgesetzt, es handelt sich um einen kostenpflichtiges Angebot.

Ferner hat Teravolt auf Basis der Microsoft-Cloud Azure (zu den Einsatzmöglichkeiten von Azure bei mittelständischen Unternehmen siehe das folgende Video) die Funktion „Speech to text“ entwickelt: In Echtzeit können dank der Software Audio-Kommentare von Fußballreportern bei einer Spielübertragung in eine andere Sprache übersetzt und als Untertitel eingeblendet werden. Ein deutscher Kommentator spricht also mit Untertiteln beispielsweise auf Russisch. „Das sollte den Bundesligaclubs bei ihren Bemühungen hinsichtlich Internationalisierung helfen“, sagt Fröhlich.

Darüber hinaus kann Teravolt Datensätze zur Leistung einzelner Spieler erstellen. „Ein Zuschauer könne laut Fröhlich damit „wie beim Videospiel FIFA sehen, was für eine Gesamtperformance der Spieler normalerweise hat. Und auch ob er heute gut oder schlecht spielt“. Zusammen mit der Deutschen Telekom habe man das bereits getestet. Allerdings wollen die Vereine dieses Tool zum Schutz ihrer Spieler nicht einsetzen.

In zwei weiteren Teilen wird über weitere Anwendungsmöglichkeiten von KI im Sportbusiness berichtet. Zunächst wird das Anwendungsfeld Bewegtbildanalyse für Coaching, Prävention und Scouting beleuchtet. Ein Bereich, bei dem es insbesondere bei den hochbezahlten Sportprofis wie zum Beispiel Fußballern schnell um viel Geld geht.

* Dieser Text ist Teil eines Artikels, den ich für das Sportbusiness-Magazin SPONSORs geschrieben habe und der dort in leicht modifizierter Version veröffentlicht wurde.

Bildquelle: Bredehorn Jens / pixelio.de

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