Red Bull kann Saison als Gewinn verbuchen
In einem seltenen Interview hat Red-Bull-Chefs Dietrich Mateschitz durchblicken lassen wie wenig ihn die Proteste stören, die es in dieser Saison gegen den Zweitligaaufsteiger RB Leipzig zum Teil in sehr aggressiver Form gegeben hat. Der Gedanke liegt nahe, dass der Brause-König dem alten Marketing-Spruch folgt: Auch schlechte Nachrichten, sind gute Nachrichten.
Auf die Anfeindungen durch deutsche Fußballfans angesprochen (zum Teil wurde Mateschitz sogar mit Hitler verglichen) sagte der Milliardär der “Tiroler Tageszeitung” anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Übernahme des österreichischen Fußballklubs SC Austria Salzburg: “Diese sogenannte Feindschaft hält sich doch sehr in Grenzen. Wenn man die Mathematik strapazieren möchte, handelt es sich hier um nullkommanullirgendwas Prozent aller Fußballinteressierten. Um die hinreichend bekannten Randgruppen, die entweder nichts verstehen oder nichts verstehen wollen oder sonstige Beweggründe haben. Zum Problem wird dieser schwer zu verstehende Aktionismus erst dadurch, dass er von den Medien aufgegriffen wird und für so manche Schlagzeile dienen muss.”
Aussagen, die durchaus provokant und überraschend sind. Und auch wieder nicht. Denn Mateschitz und seine Red-Bull-Strategen sind für aggressives Marketing berühmt. Vor negativen Medienberichten haben sie keine Angst. Im Gegenteil. Es beschleicht einen oft das Gefühl, es wird billigend, sogar begrüßend in Kauf genommen. Die Aufregung um RB Leipzig hat Red Bull auf jeden Fall massiv geholfen, die Bekanntheitswerte nach oben zu schrauben. Selbst sonst nicht am Fußball Interessierte dürften mittlerweile weit mehr von RB Leipzig gehört haben als etwa vom FC Ingolstadt – obwohl auch gegen den FC viel Kritik von den selbst ernannten Traditionsbewahrern zu hören war. Aber eben nicht derart aggressiv und medienwirksam.
Je massiver der Protest gegen RB Leipzig, desto besser für Red Bull
Die Protestler sollten sich fragen, was genau sie mit ihrem Tun erreichen. Die DFL wird sich gegen eine den Fußball-Osten Deutschlands belebende Kraft nicht sperren. Die Leipziger lassen sich offenbar auch nicht davon abbringen, froh über die neue Stadtattraktion zu sein. Das zeigt jedenfalls ein Blick auf die Zuschauerzahlen der 2. Bundesliga, bei denen RB Leipzig mit durchschnittlich knapp über 25 000 Zuschauern auf Rang vier liegt. Und die RB-Spieler werden durch die Anfeindungen und Pfiffe nur noch schneller und noch mehr zu einer Einheit zusammengeschweißt. Und sich vermutlich immer ein Quentchen mehr anstrengen.
Zwar kann man natürlich seine (in diesem Fall negative) Meinung und Kritik kundtun, letztlich bewirken die RB-Gegner aber nur, dass sich der Return-of-invest durch die hohe Aufmerksamkeit für Red Bull schon jetzt mehr als sehen lassen kann. Auch wenn es mit dem Aufstieg in die Bundesliga diese Saison nichts werden sollte. Und das ist zur Abwechslung mal eine Erkenntnis, für die es keine Umfrage bedarf.
(Bildquelle: sterntaler62 / pixelio.de)
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10. April 2015 at 13:13
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