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Wegen Gewalt: Mehr Sonderzüge für Fußballfans
Die Deutsche Bahn will in der kommenden Saison 2014/15 mehr Sonderzüge für Fußballfans, die zu den Spielen der Bundesliga unterwegs sind, einsetzen. Das geht aus einem Schreiben des Bundesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, an den Innenausschuss und Sportausschuss des Deutschen Bundestages hervor. Wie andere geladene Experten äußert sich Wendt in seinem Schreiben zu der Entwicklung von Gewalt in und um Fußballstadien.
Anlass ist eine gemeinsame Sitzung des Innen- und Sportausschusses, die diesen Mittwoch, 21. Mai, ab 14 Uhr stattfinden wird. Im Übrigen öffentlich, was eine ziemliche Rarität darstellt. Einziger Tagesordnungspunkt: Ziele und Umsetzung des Sicherheitskonzepts „Sicherer Stadionbesuch” von DFL und des DFB.
Zu der Anhörung mit der Bitte um eine Einschätzung der Lage haben die Ausschüsse eine ganze Batterie an Experten geladen: Andreas Rettig (Geschäftsführer DFL), Hendrik Große-Lefert (Sicherheitsbeauftragter DFB), Daniel Nowara (Fanorganisation Unsere Kurve), Rainer Mendel (Fanbeauftragter 1. FC Köln), Michael Gabriel (Korrdinationsstelle Fanprojekte bei der Deutschen Sportjugend, KOS), Jonas Gabler (Fanforscher an der Leibniz Universität Hannover), Karl-Heinz Weidner (Präsidium Bundespolizei), Bernd Heinen (Landespolizei NRW), Jörg Radek (GEwrkschaft der Polizei, GdP) und eben Rainer Wendt von der DPolG.
Letzterer geht in seiner schriftlichen Vorab-Stellungnahme unter anderem darauf ein, dass Gerd Becht (Vorstand Compliance, Datenschutz, Recht und Konzernsicherheit der Deutschen Bahn) Folgendes angekündigt habe: „Wir haben den Fußballfans Angebote gemacht, mit denen vielen möglichen Konflikten in unseren Zügen und Bahnhöfen vorgebeugt werden soll. Voraussetzung ist allerdings, dass nicht allein Fans und Bahn sich engagieren, sondern auch die Vereine, DFL und DFB Verantwortung übernehmen. Ziel ist: mehr Fans reisen in organisierten Zügen.“
„Fankurven-Atmosphäre schon bei der Anreise in unseren Fanzügen“
Mit anderen Worten: Die Deutsche Bahn will vermehrt Züge für Fußballfans fahren und damit den Fanreiseverkehr vom Regelverkehr entflechten. „So könnte die Fankurven-Atmosphäre schon bei der Anreise zum Spiel in unseren Fanzügen beginnen und auch unsere anderen Kunden könnten ungestört reisen“, frohlockt Becht weiter. Damit soll auch ein Aufeinandertreffen rivalisierender Fangruppen vermieden werden. Die DPolG begrüßt diese Absicht ausdrücklich, so Wendt abschließend.
Verständlich, dass das die Polizei-Gewerkschaft freut. Denn Fans, die in Sonderzügen anreisen, lassen sich deutlich leichter überwachen. Es wird sich zeigen, ob die Maßnahme greift oder ob gewaltbereite Fans nicht trotzdem doch lieber mit anderen Zügen oder per Bus oder Auto anreisen.
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