Video- und Lese-Tipp: Kritik an Einschaltquoten

Sicherlich für Kenner vom Ansatz her nicht neu: Die hierzulande betriebene Form der Messung von Einschaltquoten ist höchst kritikwürdig. Dennoch hat mir eine Doku auf 3sat dieser Tage mit mehreren Beiträgen zu diesem Thema im Detail doch einiges Neues erzählt und ließ mich mal wieder fassungslos den Kopf schütteln: Dass eine so schlechte Messmethode Entscheidungen in Milliardenhöhe bei TV-Sendern, werbetreibenden Unternehmen und Sponsoren beeinflusst und sich alle scheinbar damit abgefunden haben, ist wirklich schwer zu verstehen.

Ich will den Beiträgen gar nicht vorweg greifen, nur ein paar Inhalte anteasern: Nur 10 500 Deutsche nehmen an der Quotenmessung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) teil. Dabei sind es etwa 52 Millionen Menschen, die täglich in Deutschland fernsehen. Laut Mathematikern ergibt sich aus dieser Diskrepanz rein statistisch bereits eine große und für die Werbeindustrie eigentlich nicht tolerierbare Ungenauigkeit. Die über zwei Millionen Türken, die in Deutschland leben, werden gar nicht von der GfK erfasst. Hier der dazugehörige Artikel und hier der dazugehörige Filmbeitrag.

Quotenmessung in den USA mittels Set-Top-Boxen: ein Traum für Werber

Auch interessant ist das Verfahren von Rentrak, einem Unternehmen aus den USA. Rentrak zapft die Set-Top-Boxen in den privaten Haushalten direkt an und weiß so sekundengenau, was die Besitzer der einzelnen Boxen anschauen, wann sie es anschauen und wann sie umschalten. Der Clou dabei: Aufgrund von Kundendaten können die gemessenen Sehgewohnheiten mit dem Haushaltseinkommen in Verbindung gebracht werden sowie mit dem Alter, Geschlecht, Ausbildung oder Wohnort. In Deutschland ist so etwas wohl noch für viele Jahre aufgrund von Datenschutzbestimmungen undenkbar. Für Analysten und Werbeagenturen ist das allerdings ein Traum. Hier gehts zum sehenswerten Film.

Und wem das alles noch nicht genug war, kann sich noch die Sendung Scobel vom 9.1.2013 (ebenfalls 3sat) anschauen, die sich mit den obigen Themen unter der Überschrift “Warum Fernsehen?” befasst hat. Für so etwas zahle ich doch gern meine Rundfunkgebühren.

(Bildquelle: Dieter Schütz / pixelio.de)

 

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