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Vieles unklar vor der Wahl des DOSB-Präsidenten
„Nach sieben Jahren bedarf es der einen oder anderen Korrektur“, sagt Alfons Hörmann vor der DOSB-Mitgliederversammlung in Wiesbaden in einem Interview der Nachrichtenagentur Dpa. Der einzige Kandidat auf die Nachfolge von Thomas Bach bleibt im Unklaren, was das konkret heißen soll. Und es sieht nicht so aus, als wenn vor dem DOSB-Treffen am Wochenende mehr Konkretes herauskommt.
„Die nüchterne Feststellung ist: Der DOSB muss sich nun neue Gedanken über Struktur und Aufstellung machen“, sagt Hörmann in einem seiner seltenen Interviews vor der Wahl und wird sträflicherweise nicht gefragt, was das denn bitte heißen soll. Der 53-Jährige ist einziger Kandidat für die Nachfolge von Thomas Bach, der nach seiner Wahl zum Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) als DOSB-Chef zurücktrat. Ein Programm oder konkrete Dinge, die er anpacken will, hat er bis dato nicht genannt.
Auch gegenüber dem Sid sagt der aktuelle Präsident des Deutschen Skiverbandes nur so viel: „Ich nehme mir nicht zu viel vor, denn ich würde ja zunächst nur für ein Jahr gewählt werden. Bei der Vielschichtigkeit der DOSB-Organisation ist ja schon das Kennenlernen der verschiedenen Facetten ein Mammutprogramm. Das heißt aber nicht, dass nichts geschehen wird. Das klare Ziel ist, erst mal festzustellen, wo der Schuh drückt. Deshalb wollen wir bereits am 17. und 18. Dezember im Rahmen einer Klausurtagung des Präsidiums die anstehenden Themen diskutieren und Prioritäten festlegen.“
Hörmann scheint zum Amt des DOSB-Präsidenten wie das Kind zur Wiege zu kommen: völlig unvorbereitet. Auch ein Interview mit dem ZDF untermauert diesen Eindruck: Auf die Frage, welche Motivation ihn antreibe, DOSB-Präsident zu werden, antwortete Hörmann: „Zu allererst Mal der Ruf zahlreicher Sportkollegen, die gesagt haben: Wir trauen Dir, Alfons Hörmann zu, dass Du einfach die klare Mehrheit, das klare Votum der Mitgliederversammlung erhälst. Und die Zielstellung, den Sport in seiner ganzen Vielfalt – so wie er sich im DOSB in seinen fast hundert Mitgliedsorganisationen wiederspiegelt – in der Gesellschaft entsprechend zu verankern.“
Konkrete Pläne zu bestimmten Themen sucht man in den Aussagen vergebens
Eine höchst seltsame Aussage. Bisher hatte der DOSB doch den Eindruck vermittelt er sei die größte Bürgerbewegung in Deutschland und sei mit über 27 Millionen Mitgliedern ein nicht wegzudenkender Teil der Gesellschaft. Und nun sagt Hörmann, es sei das Ziel, den Sport in der Gesellschaft zu verankern? Da gäbe es neben dem leidigen Anti-Doping-Gesetz, das den DOSB bei seinen strukturellen Problemen auch nicht weiter bringen wird, ja wohl einige andere Dinge, die angegangen werden müssten.
Um nur einige zu nennen: schwindendes Ehrenamt, finanzielle Nöte bei vielen kleineren Vereinen auch durch Einsparungen der Kommunen, Migrations-Thematik, Sportstättenbau und Infrastruktur für den Breitensport, Spitzensportförderung.Von alldem ist merkwürdigerweise kaum etwas zu hören. Oder nur reichlich unkonkrete Andeutungen wie eingangs erwähnt.
(Bildquelle: Wilhelmine Wulff / pixelio.de)
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