Neue DHB-Spitze treibt Reform voran und sucht starken Mann

Das neue Präsidium des Deutschen Handballbundes (DHB) um Bernhard Bauer und seinem Vize Bob Hanning (Foto) scheinen ihre eigenen Vorsätze ernst zu nehmen und treiben die Pläne zur Reformierung des mit aktuell etwa 830 000 Mitgliedern weltweit größten Handball-Verbands voran. Festgemacht werden kann das jüngst zum einen an einer Ankündigung von Hanning, zum anderen an einer Stellenausschreibung.

Aber der Reihe nach: Erst sorgte Hanning für eine Steilvorlage für besonders kreative Journalisten, die immer auf der Suche nach einer möglichst reißerischen Schlagzeile sind: „Bob Hanning will Nationalspielern das Geld streichen“ wieherten meine ach so gescheiten Kollegen im Blätterwald – was natürlich völliger Mumpitz ist. Vielmehr will Hanning das Leistungsprinzip einführen und den Spielern nicht automatisch 50 Euro Tagegeld zahlen, nur weil sie es geschafft haben anwesend zu sein. „Kohle gibt es dann nur, wenn das Geld zuvor verdient wurde”, sagte Hanning der „Bild“. Bei Erfolgen müsse man Prämien zahlen können.

Was das konkret heißt, ließ der DHB-Vize zwar offen, trotzdem ist klar: Künftig werden die Nationalspieler nicht allein Ehre, Ruhm und Anerkennung als Lohn für einen Sieg erhalten, sondern eben einen schönen Batzen Geld – wenn auch die Nationalmannschafts-Kollegen vom DFB, also Özil und Co., über die Beträge der Handballer vermutlich nur mitleidig lächeln können. Aber immerhin.

Das war ja auch längst nicht alles: Auch dem DHB-Präsidium um den neuen Verbandschef Bernhard Bauer soll die Aufwandsentschädigung gestrichen werden. Und auch hier bleibt derjenige, der es etwas Komkreter mag, unzufrieden zurück – mehr wurde dazu nicht gesagt oder besser: nicht geschrieben.

Sandrock des Handballs gesucht

Macht aber nix, denn das nächste Zeichen, dass beim DHB ein neuer Wind weht, kam wenige Tage danach – in Form einer offiziellen Stellenausschreibung: Gesucht wird nichts anderes als ein oder eine Generalsekretär(in). Mit anderen Worten der wichtigste Mann für das operative Geschäft des Verbands. Oder auch: der Helmut Sandrock des Handballs (wobei der Nachfolger von Wolfgang Niersbach noch nicht so wirklich als starker Mann in Erscheinung getreten ist).

„Möglichst bald, spätestens jedoch zum 01.07.2014“ wird eine „kommunikationsstarke Persönlichkeit mit abgeschlossenem Studium und mehrjähriger Berufserfahrung in Führungsaufgaben“ gesucht. Der Generalsekretär wird auch Sitz und Stimme im Präsidium des DHB haben.

Aus dem Aufgabenprofil lässt sich – wenn man so will – der Ehrgeiz zu Neuerungen und Verbesserungen rauslesen. So soll der neue Mann oder die neue Frau (was in der von Männern dominierten Sportszene eine kleine Sensation wäre) unter anderem die Organisation der Egschäftsstelle weiterentwickeln oder sich der „Entwicklung von nachhaltigen Strategien für den Handball, Beach-und Streethandball“ annehmen.

Kreis der Infrage-Kommenden ist klein

Allen potenziellen Bewerbern sei noch gesagt: Einfach wird es nicht, die Stelle zu ergattern. Im Gegenteil, die Liste des Anforderungsprofils ist lang und hat es in sich. Allein deswegen wird es mit großer Wahrscheinlichkeit kein neues Gesicht sein, sondern ein bekanntes, dass zur neuen Lokomotive des DHB auserkoren wird. Und: Der Vertrag wird befristet sein, zunächst zumindest auf fünf Jahre.

(Bildquelle: DHB/Axel Heimken/bearbeitet von T.Kuske)

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  1. Nachtrag: Hanning präzisiert Pläne - 15. November 2013 at 12:44

    […] Vizepräsident des Deutschen Handballbundes (DHB) hat die Pläne zur Ablösung der Tagegelder für Leistungsprämien für Nationalspieler konkretisiert: Ganz fest zu stehen scheint die Änderung noch nicht und für […]

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