BVB will Ultras kollektiv bestrafen

Nun also auch Borussia Dortmund: Nachdem bereits andere Bundesligisten wie der FC Bayern München und Hannover 96 sich gegen unerwünschtes Verhalten einzelner Zuschauer mit kollektiven Einschnitten bei den Privilegien für die Fanclubs zu Wehr setzten, greift nun offenbar auch der BVB zu dieser Strategie. Auslöser dafür sind Pyros, die Dortmunder Zuschauer am vergangenen Wochenende im Schalker Stadion abgefackelt haben.

Der Dortmunder Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat massive Einschnitte für die Ultras von Borussia Dortmund angekündigt. Schon beim Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart am heutigen Abend dürfen die Fans ihre geplante Choreografie nicht zeigen. Er habe das verboten, so Watzke auf einer Podiumsdiskussion am Donnerstagabend in Frankfurt. „Es wird für die gesamte Ultrabewegung massive Einschnitte geben“, so Watzke laut Spox.com.

Einen Tag zuvor habe er sich mit Vertretern der BVB-Fans getroffen und ihnen verschiedene Strafen angeboten. Bis zum kommenden Dienstag sollen sich die Ultras Zeit für eine Variante entscheiden. Sollte die Frist verstreichen, werde der Verein die Strafe festlegen.

Einige Zuschauer aus dem Dortmunder Fanblock hatten am vergangenen Samstag vor dem Anpfiff des Derbys gegen Schalke 04 bengalische Feuer auf den Platz und zwischen die Fans von Schalke 04 geschmissen. Als Torhüter Roman Weidenfeller zu beruhigen versuchte, wurde er beworfen. Das Spiel konnte erst verspätet angepfiffen werden.

„Die Null-Toleranz-Politik in Sachen Pyrotechnik können wir nicht aufgeben“, erklärte Watzke nun: „Was mich am meisten ankotzt ist, dass wir 32 Spieltage gar nichts haben, unsere Fans beim Derby dann aber komplett durchdrehen.“

Immer mehr Klubs setzen bei Fan-Privilegien an

Watzke bewegt sich mit der gewählten Strategie auf einem schmalen Grad. Eine kollektive Bestrafung wegen Fehlverhaltens Einzelner kommt selten gut an. Damit die erhoffte Selbstreinigung bei den BVB-Fans zustande kommt, ist unabdingbar, dass die Maßnahmen optimal kommuniziert und erklärt werden. Andernfalls droht dem BVB eine lang anhaltende Auseinandersetzung mit einem Teil seiner Fans, die auch noch zu den Treuesten überhaupt zählen. Eine dauerhafte Schädigung der Beziehung zwischen Verein und Fans ist zu befürchten.

Watzke ist mit seinem Vorgehen nicht der Erste: Bereits Hannover 96 und der FC Bayern München haben starke Einschnitte bei den Privilegien von Fan-Klubs vorgenommen, weil ihnen das Verhalten einzelner Fans nicht zusagte. In Hannover haben die Maßnahmen des Vereins sogar zu einer Eskalation der Auseinandersetzung geführt und zum Ende des größten Fan-Klubs „Rote Kurve“ mit über 5000 Mitgliedern. Noch ist nicht abzusehen, ob 96-Präsident mit seiner harten Linie das Beste für den Verein erreichen wird.

Auch beim FC Bayern hat sich die Lage noch nicht entspannt, nachdem das Vorkaufsrecht auf Dauerkarten für den Fan-Klub „Schickeria“ vor dieser Saison gestrichen worden sind. Seitdem berichten Augenzeugen von enormen Einbußen bei der Stimmung im Stadion. Null Stimmung in den Stadien – das kann ebenso wenig im Sinne der Verantwortlichen bei Vereinen und Liga sein wie Fan-Ausschreitungen und Pyros, die in Stadien abgebrannt werden. Das Problem mit einzelnen Chaoten geht ergo offensichtlich in eine neue Runde.

(Bildquelle: Alipictures / pixelio.de)

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2 Antworten auf “BVB will Ultras kollektiv bestrafen”

  1. Sascha sagte:

    Moin Tobias,

    guter Artikel! Kleine Anmerkung: Der Fan-Zusammenschluss bei Hannover 96 heißt Rote Kurve und versteht sich eher als Dachverband anstatt als Fanclub ;)

    LG
    Sascha

    • T. Kuske sagte:

      Stimmt! Danke für den Hinweis. Das passiert, wenn man müde “schnell“ noch so ein Thema runterschreiben will…
      Ich gelobe Besserung!

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