Der DOSB und die Zielvereinbarungen – wohl ewig ein Konfliktthema

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat den nächsten Schritt getan, um für mehr Transparenz bei der Verteilung von Geldern des Bundesinnenministeriums (BMI) zu sorgen. So ganz geklappt hat das aber immer noch nicht. Aber der Reihe nach: Wie im Juni angekündigt, können nun die Vereinbarungen mit den einzelnen Fachverbänden unter www.dosb.de/zielvereinbarungen im Wortlaut online eingesehen werden.

Und schon kommt ein ABER: Die Dokumente wurden nicht 1:1 ins Netz gestellt. Teilweise wurden fast komplette Seiten geschwärzt, so etwa beim Deutschen Ruderverband. Der DOSB teilt dazu mit: „Alle Zielvereinbarungen wurden vom jeweiligen Spitzenverband hinsichtlich personenbezogener Daten sowie möglicher sportfachlicher Betriebsgeheimnisse/Finanzierungsvolumina geschwärzt.“ Aha, also wieder das schon oft bemühte Argument, dass nicht alle Daten und Beträge veröffentlicht werden könnten, da sonst gegen den Datenschutz der Trainer und Betreuer verstieße. Also aus rein rechtlichen Gründen könne man gar nicht anders handeln.

DHB veröffentlicht alles

Komisch nur, dass es auch Verbände gibt, die offensichtlich überhaupt nichts gegen eine komplette Veröffentlichung haben. So hat etwa der Deutsche Handballbund (DHB) nicht eine Schwärzung vorgenommen. Dadurch ist unter anderem die Höhe der Honorare der Athletiktrainer Christian Thomas und Martin Zawieja nachzulesen: 20 000 Euro. Fragt sich, wieso der DHB solche Zahlen veröffentlichen darf, wo es doch aus Datenschutz angeblich nicht erlaubt ist.

Kritik am System

Und es stellt sich ferner die Frage, ob die zum Teil massiven Schwärzungen dem Ziel größere Transparenz helfen. Schon seit Längerem kritisieren Verbandsvertreter, sie wüssten nicht, warum der eine Verband mehr, der andere weniger bekäme. Trotz all der öffentlichen Darlegung der Verteilungsschlüssel oder des „Steuerungsmodell Leistungssport“ wissen manche Funktionäre nicht, nach welchen Kriterien das Geld letztendlich verteilt wird. Sie kritisieren, es hänge viel von der Abwägung des DOSB ab, wie viel Geld dem jeweiligen Verband „unter sportfachlichen Gesichtspunkten“ zusteht. Was dabei wirklich den Ausschlag nach unten oder oben bewirkt, ist kaum nachvollziehbar.

So sagte etwa Stefan Krzemien vom DTB bereits Ende 2011: „Nach welchen Kriterien die Gelder letztlich verteilt werden, kann ich nicht beurteilen, dafür fehlen uns die Informationen.“ Auch Wolfgang Over, bis 2012 Generalsekretär des Deutschen Kanu-Verbandes, forderte bereits vor zwei Jahren mehr Transparenz und Vergleichbarkeit. Ob die Vergabe der Gelder nun besser nachvollzogen werden kann, darf nach Durchsicht der online gestellten Zielvereinbarungen bezweifelt werden.

Andererseits wird man es bei den Summen, um die es geht wohl zwangsläufig auch immer Kritiker geben. Denn die vom BMI gezahlten Gelder sorgen naturgemäß für Begehrlichkeiten: Um ihre Ziele 2016 zu realisieren, können die Sommersportverbände im Jahr 2013 auf eine Grundförderung von 28,31 Mio. Euro zurückgreifen. Die Höhe der Projektförderung liegt bei 7,99 Mio. Euro, die Gesamtsumme damit bei 36,3 Mio. Euro. Den Wintersportverbänden stehen in diesem Jahr 5,39 Mio. Euro Grundförderung und 2,75 Mio. Euro Projektförderung zur Verfügung. Die Gesamtfördersumme liegt damit 2013 bei rund 8,14 Mio. Euro.

(Bildquelle: RainerSturm  / pixelio.de)

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